Förderprogramm Gewässer

 

Das Förderprogramm Gewässer fördert seit 2012 die Aufwertung und Revitalisierung von Weihern und Fliessgewässern. Der Fokus liegt dabei auf Vernässungen und Weihern sowie stark verbauten Uferabschnitten und eingedolten Bächen und Drainagen. Durch die Revitalisierung wird die Wasserqualität verbessert und es werden wichtige neue Lebensräume geschaffen für Wasserorganismen, Amphibien und Landlebewesen. Als strukturelle Landschaftselemente bieten Fliessgewässer Wildtierpopulationen wie Wieseln oder Fledermäusen die Möglichkeit, sich zu vernetzen und sind somit ein wichtiger Teil der ökologischen Infrastruktur. 

Bisher wurden mit der Instandstellung und dem Bau von neuen Weihern Lebensräume für die Geburtshelferkröte (auch Glögglifrosch genannt) und andere Amphibien geschaffen und aufgewertet. Der Naturpark Thal trägt gerade beim Glögglifrosch eine besondere Verantwortung, da unsere Region eines der Hauptverbreitungsgebiete dieser schweizweit gefährdeten Art ist. Seit Beginn des Projektes wurden über 13 neue Gewässer geschaffen oder aufgewertet und damit gleichzeitig auch Landlebensräume wie Gruben, Böschungen oder andere Kleinstrukturen. 

Der Lebensraum Weiher

Wasserlebensräume bieten neben den Amphibien auch vielen weiteren Tieren und Pflanzen ein Zuhause. Hier wachsen seltene Gräser- und Kräuterarten wodurch eine Vielzahl von Insekten angelockt wird die als Futter für Säugetiere und Vögel dienen. Sträucher und Bäume bieten zusätzlich geeignete Deckungs- und Nistmöglichkeiten. Zum Beispiel die Ringelnatter, das Wiesel und verschiedene Vogelarten profitieren vom Futterangebot und Unterschlupf der Weiheranlagen. 

Der Glögglifrosch

Die Geburtshelferkröte wird aufgrund ihrer flötenden, glockenartigen Rufe auch Glögglifrosch genannt. Diese Rufe geben die Männchen von März bis August am Abend von sich. 

Eine weitere Besonderheit des Glögglifroschs ist seine Brutpflege. Bei der Paarung übernimmt das Männchen die Laichschnur und wickelt sie sich um die Hinterbeine wie einen kleinen Rucksack. Nach 20-50 Tagen an Land bringt das Männchen die Eier zurück ins Gewässer, wo die Kaulquappen kurz darauf schlüpfen. Durch diese besondere Brutpflegemethode erhöhen sich die Überlebenschancen des Nachwuchses. 

Der Lebensraum des Glögglifrosches besteht aus Hügelland mit Rutschhängen, Auengebieten, Kiesgruben, unkorrigierten Fliessgewässern und/oder natürlichen, fischfreien Weihern sowie angrenzenden, versteckreichen Gärten. Aufgrund der beschriebenen Brutpflege sind nicht nur Gewässer, sondern auch passende Landlebensräume in der Nähe sehr wichtig. 

Die Geburtshelferkröte wird auf der Roten Liste als «stark gefährdet» geführt und wurde in die Liste der «National Prioritären Arten» aufgenommen. In der Schweiz ist sie durch das Natur- und Heimatschutzgesetz und dessen Verordnung geschützt. Die starken Bestandseinbussen sind grösstenteils auf die Zerstörung bzw. den Mangel an geeigneten Lebensräumen zurückzuführen. 

Die Projektpartner

Pro Natura Solothurn, Pro Natura Schweiz, Koordinationsstelle für Amphibien- & Reptilienschutz in der Schweiz (karch), Amt für Raumplanung Kt. SO (ARP), Interessengemeinschaft Naturschutz Thal (INT)
Dr. Bertold Suhner -Stiftung, Stotzer Kästli Stifung, Lotteriefonds des Kanton Solothurn, «naturemade star Fonds KW Ruppoldingen» der Alpiq Hydro Aare AG, Fondation de bienfaisance Jeanne Lovio, Ökofonds naturemade Energie Wasser Bern (EWB)

Ansprechpartner:
Franziska Arnold, Co-Leitung Natur und Landschaft
+41 (0)62 386 12 48 oder franziska.arnold(at)naturparkthal.ch

Reto Steiner, Co-Leitung Natur und Landschaft
+41 (0)62 386 12 32 oder reto.steiner(at)naturparkthal.ch